Ersterwähnung des Feuerwehrwesens in Meuro

In einer Kirchenschrift vom 10. Juli 1836, unter anderem verfasst durch den damaligen Pastor M. Karl Friedrich Zschimmer, wird die Anschaffung einer Feuerwehrspritze und der Bau eines Gerätehauses auf das Jahr 1828 datiert. Im folgenden finden Sie eine Abschrift sowie eine Kopie der Quelle.

Abschrift der Kirchenquelle

Aus dem Turmknopf der Kirche zu Meuro

Von Pfarrer Galle = Meuro
Was noch von hießigen Gemeinden und den jetzigen [?Turmständen?] zu berichten und für unsere Nachkommen interessant sein könnte, wäre etwa Folgendes:

  1. Die hießige Kirche ist den 20. Juli, 7. n. Trinitatis, 1696 unter dem Pastor, Matthias Müller eingeweiht worden und steht seithin 140 Jahre. Diese Nachricht befindet sich in einem alten Kirchenbuche, könnte aber leicht im Verlauf der Zeit verloren gehen. Die Kirche von Reinharz ist neuer, 1704 eingeweiht.
  2. Vom Jahre 1828 bis 1834 ist die Separation der Meuro'schen Dorfflur bewirkt worden, jedoch obgleich wir schon seit zwei Jahren die neuen Pläne benutzen, noch nicht in allen Theilen vollendet.
  3. Im August 1828 und Juli 1834 schlug der Blitzstrahl auf dem Vorwerke und zwischen den Höfen der Hüfner Rohrvogel und Zachmann ein und zündete beidemale; es brannte auf dem Vorwerk nur ein
    Stall und ein Theil der Hofmeisterwohnung 1834 nur ein paar Ställe ab. 1830 im Oktober brannte auf dem Vorwerk die Scäferwohnung nebst Stall ab. Ursache des Feuers ist unbekannt. Zu Bemerken
    ist, daß seit Menschengedenken vorher kein Wetterstrahl Meuro berührt hat*)
  4. 1829 - 1830 war vom 10. November bis 8. Februar ein äußerst merkwürdiger Frost und Schneewinter, in welchem vom Petersburg bis Paris Schlittenbahn war.
  5. Die Jahre 1834 - 36 waren sämtlich sehr trocken, jedoch 34 im Kometenjahre eine herrliche Wein und 35 eine sehr gute Getreideernte. Die heurige Ernte giebt noch bessere Aussichten. Der Scheffel Korn Berliner Maaß kostet ein 1 Taler 6 Guldengroschen war aber schon bis unter 1 Taler gesunken, der Weizen 1 Taler 13 Guldengroschen, die Gerste 29 Guldengroschen 9 Pfennig, der Hafer 23 Guldengroschen 2 Pfennig.
  6. Seit 1830 ist in der hießigen Kirche die neue Preußische Agende eingeführt, doch leiderl das alte Wittenberger Gesangsbuch noch im Gebrauch.
  7. Im Dezember 1833 wütete auch hier ein außerordentlicher Orkan und richtete in unseren Wäldern vielen Schaden an.
  8. Dem zu Folge wurden viele Neubauten unternommen, indem zu Meuro die Hüfner Pobbig und Goßmann auf Klabes ute der erste eine Scheune, der zweite zwei Ställe, der Hausbesitzer Weidel ein Wohnhaus, die Hüfner Geermann, Bergmann, Jenkel, Bräse, Kossäte Thiele in Sackwitz Ställe, der Hüfner Gottlieb Goßmann und Zimmermann Schneider Wohnhäuser bauten. Von 1828 - 1835 ist auch das Vorwerk beinahe ganz neu gebaut worden und nur die Scheune zunächst der Pfarre und ein  Theil des Hauses, wo der Winzer wohnt, stehen geblieben.
  9. Im heurigem Jahre zählt die Schule in Reinharz 7, die Meuro'sche 120 Kinder.
  10. Im Jahre 1828 wurde in Meuro eine Feuerspritze angeschafft und das dazu nötige Haus gebaut.
  11. Im Jahre 1833 (?) im Februar brannte die Windmühle in Scholis total ab und wurde 1834 die neue gerichtet.

Der Herr, unser Gott, nehme unseren Thurm nebst Kirche in seinen allmächtigen Schutz und segne den Herrn Kirchenpatron, unsere Gemeinden und späteren Nachkommen.

Meuro, den 10. Juli 1836

M. Karl Friedrich Zschimmer, Pastor,
Karl Christian Reinhardt, Freiherr von Röder / Röber,
Erb-Lehn und Gerichtsherr auf Reinharz, Meuro und Greubnitz

 

*) Trotz der hohen und freuen Lage der Ortschaft; in der Nacht vom 5. zum 6. August 1905 jedoch traf ein sogenannter kalter Blitzstrahl den Kirchturm und die im Jahr zuvor gründlich instandgesetzte Kirche und richtete allerlei Schäden an, worauf die Blitzschutzanlage hergestellt wurde, und im Sommer 1918 wurde die Windmühle durch einen zündenden Blitzstrahl vernichtet.

Kopie der Originalquelle